Äquivalenz in Spielen
Mit Hilfe des Äquivalenzbegriffes lassen sich Spiele auf typische Formen zurückführen, so dass ihre Eigenschaften untersucht werden können. Die Spiele werden im folgenden mit der Präferenzordnung betrachtet. Bei Spielen mit Präferenzordnung unterscheidet man zunächst zwischen zwei Stufen der Äquivalenz: zwischen strategischer Äquivalenz und beste-Antwort Äquivalenz. Bei Spielen mit definierten Kostenfunktionen zwischen drei Stufen der Äquivalenz; strategischer Äquivalenz, erweitert strategisch linearer Äquivalenz und strategisch linearer Äquivalenz.
strategische Äquivalenz
|
=== Beispiel ===
Für beide Spiele sind Kostenfunktionen definiert. Des weiteren ergeben sich folgende Auszahlungsmatrizen für beide Spiele:
Auszahlungsmatrix des 1. Spiels:
|
Auszahlungsmatrix des 2. Spiels:
|
Den Auszahlungsmatrizen ist zu entnehmen, dass die Strategiekombination (s11, s22) die einzigen Nash-Gleichgewichte in beiden Spielen sind. Beide Spiele sind somit strategisch äquivalent.
erweitert strategische lineare Äquivalenz
ű(si, s-i) = ki ui(si, s-i) + ci(s-i) i = 1,..., m ∀ s ∈ S wobei ki > 0 und ci: Si → R, i = 1,..., m. |
Bemerkung: Ist die Funktion ci(si) konstant bzgl. si so nennt man beide Spiele strategisch linear äquivalent.
Folgerung: Erweitert strategisch lineare äquivalente Spiele sind strategisch äquivalent.
Beweis: Sei s* Nash-Gleichgewicht eines Spieles Γ2 aus voriger Definition dann folgt:
űi(s*i, s*-i) ≥ űi(si, s*-i) ⇔ ki ui(s*i, s*-i) + ci(s*-i) ≥ ki ui(si, s*-i) + ci(s*-i) ⇔ ui(s*i, s*-i) ≥ ui(si, s*-i)
⇒ s* ist auch Nash-Gleichgewicht des Spiels Γ1. Beide Spiele Γ1 und Γ2 sind somit strategisch äquivalent.
=== Beispiel ===
Im folgenden ist ein Zweipersonen-Spiel mit jeweils zwei Strategien und einer Auszahlungsmatrix (1. Spiel) gegeben:
Auszahlungsmatrix des 1. Spiels:
|
Auszahlungsmatrix des 2. Spiels:
|
Die einzigen Nash-Gleichgewichte sind in diesem Spiel die Strategiekombinationen (s11, s22) und (s12, s21). Für die Transformation wird k1 = k2 = 1, c1(s21) = c2(s11) = 3 und c1(s22) = c2(s12) = -2 festgesetzt. Durch die Transformation ergibt sich die oben angeführte Auszahlungsmatrix des 2. Spiels. Es ist erkennbar, dass die Nashgleichgewichte des transformierten Spiels, die Strategiekombinationen (s11, s22) und (s12, s21), mit denen des ursprünglichen Spiels übereinstimmen.
beste-Antwort Äquivalenz
|
Bemerkung: Die beste-Antwort Äquivalenz stimmt mit der erweiterten strategischen linearen Äquivalenz überein, falls bei den beteiligten Spielen Kostenfunktionen definiert sind.
Beweis: Die Menge bi(s-i) := {si ∈ Si | ui(si, s-i) = maxs´i ui(s´i, s-i)} ist für alle zu dem Spiel Γ mit der Auszahlung u erweitert strategisch linear äquivalenten Spielen gleich.
Bemerkung: Die beste-Antwort Äquivalenz ist eine echte Verschärfung der strategischen Äquivalenz. Zur Verdeutlichung werden die folgenden beiden Zweipersonen-Spiele und deren Auszahlungsmatrizen betrachtet:
Auszahlungsmatrix des 1. Spiels:
|
Auszahlungsmatrix des 2. Spiels:
|